Innerhalb weniger Jahre ist Künstliche Intelligenz (KI) endlich im Arbeitsalltag angekommen. Aus manchen Berufen ist der gezielte Einsatz von KI gar nicht mehr wegzudenken. Und auch im Bereich des digitalen Marketings spielt sie eine immer größere Rolle. Doch KI ist nicht gleich KI: Es gibt verschiedene Arten künstlicher Intelligenz, die ihre eigenen Anwendungsgebiete haben. In diesem Artikel erklären wir Dir die vier verschiedenen Arten von KI und zeigen Dir, wie Du sie im Marketing einsetzen kannst.
Künstliche Intelligenz ist ein Begriff, der gerade sehr populär ist und deshalb unterschiedliche Definitionen umfasst. Wir beschränken uns hier auf diese: Künstliche Intelligenz bezeichnet Maschinen, die in der Lage sind, spezifische Aufgaben zu erledigen, die normalerweise den Einsatz menschlicher Intelligenz und menschlicher Entscheidungsfindung verlangen.
Bei Künstlicher Intelligenz geht es oft um das Erkennen von Mustern oder die Bearbeitung großer Datenmengen, die von einzelnen Menschen gar nicht mehr überblickt werden können. KI verarbeitet diese Daten und unterstützt uns in unterschiedlichen Teilbereichen unseres Lebens und Berufsalltags – von der Prozessautomatisierung bis hin zur Kreativarbeit.
In der Forschung wird zwischen vier unterschiedlichen KI-Arten unterschieden. Die Aufteilung beruht auf den grundlegenden Fähigkeiten, die man Künstlicher Intelligenz zuspricht: Die erste Stufe beschreibt einfache Formen von KI, während die vierte Stufe eine Künstliche Intelligenz mit einem eigenen Bewusstsein umfasst – also die höchste Form dessen, was KI sein kann.
Die vier Arten von KI sind:
Wenn wir heute von KI sprechen, die uns im Berufsalltag unterstützt, meinen wir Maschinen der ersten beiden Kategorien. Die dritte Stufe von KI ist noch in der Entwicklung. Und bei der vierten Stufe scheiden sich die Geister, ob es uns Menschen wirklich möglich ist, eine Maschine zu bauen, die sich selbst als solche erkennt und ein eigenes Bewusstsein entwickelt.
Wir schauen uns die vier Arten von KI genauer an:
Reaktive Maschinen sind die einfachste Form der Künstlichen Intelligenz: Sie reagieren mittels Sensoren auf die Umgebung und verarbeiten Daten, ohne dabei vergangene Erfahrungen zu berücksichtigen. Sie lernen also nicht wirklich aus ihren Handlungen, sind aber so programmiert, dass sie bestimmte Aktionen eigenmächtig durchführen können.
Zu den reaktiven Maschinen gehören zum Beispiel Schachcomputer, wie etwa Deep Blue von IBM, der schon 1996 den damaligen Schachweltmeister Garry Kasparow in einer Partie besiegte. Diese Maschinen können den aktuellen Spielstand analysieren und auf der Grundlage eingespeicherter Spielsituationen die bestmögliche Reaktion berechnen.
Das ist natürlich eindrucksvoll, aber mit Intelligenz, wie wir sie verstehen, haben Modelle wie Deep Blue nicht allzu viel zu tun – sie „denken“ weder über ihre vergangenen Spiele nach, noch „lernen“ sie aus ihren Fehlern.
Die zweite Stufe der KI sind Limited Memory Machines und können – wie der Name schon sagt – unter Einschränkung auf vergangene Daten zugreifen, um bessere Entscheidungen zu treffen. Das heißt, dass diese Art von KI in der Lage ist, in gewisser Weise aus ihren „Erfahrungen“ zu lernen.
Ein Beispiel für diese Art von KI sind selbstfahrende Autos: Anders als der Schachcomputer Deep Blue, der seine Züge lediglich auf einem vorher eingegebenen Datensatz aufbauen kann, können selbstfahrende Autos aktuelle Daten mit vergangenen Daten abgleichen und darauf aufbauend Entscheidungen in Echtzeit treffen – also zum Beispiel an einem Stoppschild stehen bleiben oder an einer Kreuzung abbiegen.
Im digitalen Marketing kommt Limited Memory AI beispielsweise immer dann zum Einsatz, wenn es um Empfehlungen geht: Algorithmen arbeiten daran, aus riesigen Datensätzen Feeds und Empfehlungslisten anzupassen und greifen dabei auf vergangene Interaktionen von Nutzern zurück. Jedes Mal, wenn Du nach Deiner digitalen Shoppingtour eine „Andere Kunden kauften auch“-Liste siehst, war also eine Limited Memory AI am Werk.
Künstliche Intelligenz fasziniert die Menschheit und regt unsere Fantasie an. Entsprechend wird im Bereich KI auch viel spekuliert. Die dritte Form von KI liegt noch im Bereich der Science Fiction, wenngleich viele Forschungsgruppen daran arbeiten, eine „echte“ Künstliche Intelligenz Realität werden zu lassen.
KI der dritten Kategorie sind in der Lage, menschliche Emotionen und Gedanken nachzuvollziehen und darauf zu reagieren. Sie könnten eines Tages in der Lage sein, soziale Interaktionen auf eine tiefere, emotionale Weise zu verarbeiten.
Im digitalen Marketing käme diese Art von KI einer Revolution gleich. Dann ließe sich zum Beispiel die auf einem Algorithmus basierende „Andere Kunden kaufen auch“-Empfehlung weiter verbessern, in dem die KI vollständig personalisierte Empfehlungen anzeigt, die von der Tagesform und Gefühlswelt der Kunden abhängt.
Eine sich selbst bewusste KI wäre der Endpunkt der KI-Forschung – für manche ein erstrebenswertes Ziel, für andere ein absolutes Schreckensszenario. Aber egal, wie man dazu steht: Dieses „Singularity“ genannte Event würde die Welt, wie wir sie kennen, gehörig auf den Kopf stellen.
Auch wenn immer mal wieder Meldungen von selbstbewusster KI durch die Nachrichten geistern, ist eine Self-Aware AI bis heute in keinem vollständig überzeugenden Fall dokumentiert. Hier stellt sich auch die Frage, ob es lediglich daran liegt, dass wir technisch noch nicht so weit sind, eine selbstbewusste KI zu kreieren – oder ob die Einschränkung anderer Natur ist und Maschinen niemals ein Bewusstsein über sich selbst erlangen können.
Von den vier unterschiedlichen Arten von KI sind es die Kategorien 1 und 2, die eine Rolle in unserem Alltag und auch im digitalen Marketing spielen. Vor allem Limited Memory AI kommt immer häufiger zum Einsatz und findet sich in Anwendungen wie Chatbots, Sprachassistenten und Algorithmen wieder.
Besonders populär sind derzeit große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) wie ChatGPT, Google Bard oder Grok. Diese Modelle erlangen ihre Fähigkeiten mittels Machine Learning und werden immer besser darin, menschliche Sprache zu verstehen und zu imitieren.
Als OpenAI im Jahr 2022 sein Sprachmodell GPT 3 öffentlich machte, brach eine wahre KI-Hysterie aus: Das einfach gestaltete Interface und die Tatsache, dass die Antworten des Chatbots für Laien nicht mehr von menschlichen zu unterscheiden waren, führte dazu, dass Künstliche Intelligenz zum Thema Nummer 1 wurde.
Neben ethischen und moralischen Fragen sahen sich nahezu alle Branchen einem Zukunftsszenario ausgesetzt, in dem Künstliche Intelligenz viele Arbeitsstellen überflüssig machen könnte.
Nach und nach haben viele Unternehmen angefangen, KI in ihre Arbeitsprozesse zu integrieren. Vor allem Large Language Models wie ChatGPT haben sehr schnell auch Einzug ins Marketing gehalten: Marketing-Teams nutzen Chatbots zur Automatisierung der Content-Erstellung, zur Recherche und zur Konzeption von Kampagnen – oder um den Kundenservice und das Community Management zu verbessern.
Künstliche Intelligenz hat innerhalb kürzester Zeit das digitale Marketing verändert. Und ständig gibt es Neuerungen, die KI noch besser und noch hilfreicher machen. Um die Möglichkeiten von KI zu entdecken und deren volles Potenzial in Dein Marketing zu integrieren, bieten wir bei Distart Weiterbildungskurse an – berufsbegleitend und staatlich gefördert.
KI gehört bereits in vielen Unternehmen zum Berufsalltag. Vor allem KI der zweiten Kategorie (Limited Memory AI) unterstützt Unternehmen dabei, ihre Arbeitsprozesse zu verbessern und ihre Ressourcen effizienter zu nutzen. Sprachmodelle wie ChatGPT erleichtern auch Marketing-Teams ihre Arbeit und ermöglichen zum Beispiel eine Automatisierung der Content-Erstellung oder ein verbessertes Community Management. Unternehmen, die sich bereits heute mit KI auseinandersetzen, profitieren von einer Technologie mit Zukunft.